Täter-Opfer-Ausgleich
Der Täter-Opfer-Ausgleich (TOA) ist ein Instrument der außergerichtlichen Konfliktschlichtung. Er ermöglicht die Bearbeitung von Konflikten in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Straftat durch die tatbetroffene Person und die tatverantwortliche Person. Die Teilnahme ist für die Beteiligten freiwillig und kostenfrei.
Neben der Konfliktklärung sind insbesondere die Wiederherstellung des sozialen Friedens, im Bedarfsfall die Vereinbarung eines immateriellen - und gegebenenfalls auch materiellen - Schadensausgleichs sowie die nachhaltige Vermeidung künftiger Straftaten wesentliche Ziele des Täter-Opfer-Ausgleichs. Dadurch besteht für beide Parteien die Chance, eine Zivilklage zu vermeiden.
Ein Zentrales Element ist das gemeinsame Gespräch von tatbetroffener Person und tatverantwortlicher Person im Beisein von neutralen Mediatorinnen und Mediatoren. Die unmittelbare Gegenüberstellung im Gespräch hilft den Beteiligten, die Straftat aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Zudem wird eine beiderseitige Aufarbeitung der Emotionen rund um die Straftat ermöglicht. Die tatverantwortliche Person wird in diesem Rahmen für die bei der tatbetroffenen Person hervorgerufenen Folgen ihrer Straftat sensibilisiert und erhält die Möglichkeit sich zu entschuldigen. Überdies bleibt die verletzte Person nicht in der passiven Zeugenrolle, sondern kann den Verlauf und die Inhalte des Verfahrens aktiv mitbestimmen. Im Idealfall führt dies zu einer dauerhaften Versöhnung zwischen den Beteiligten.
Für den Täter-Opfer-Ausgleich sind vor allem Fälle der mittleren Kriminalität angemessen. In einzelnen Fällen können auch Taten aus dem Bereich der schweren Kriminalität oder der Kleinkriminalität in Betracht kommen. Besonders geeignet ist der Täter-Opfer-Ausgleich bei der Aufarbeitung von Gewaltstraftaten, Fällen aus dem Phänomenbereich des Cybercrime sowie Vermögens- und Eigentumsdelikten.
In Niedersachsen wird die Mediation in Strafsachen im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs von Konfliktschlichtungsstellen durchgeführt. Darüber hinaus wird in einigen Städten und Gemeinden ein Täter-Opfer-Ausgleich für Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 14- 21 Jahren von der Jugendhilfe im Strafverfahren (Jugendgerichtshilfe) angeboten.
Der Täter-Opfer-Ausgleich ist ein fachlicher Schwerpunktbereich des Ambulanten Justizsozialdienstes Niedersachsen (AJSD). Mit der Durchführung des Täter-Opfer-Ausgleichs werden dort speziell ausgebildete Justizsozialarbeiterinnen und Justizsozialarbeiter betraut. Weiterführende Informationen sowie Übersichten mit Ansprechpartnern werden auch unter www.ajsd.niedersachsen.de angeboten.
Darüber hinaus werden derzeit die folgenden freien Konfliktschlichtungsstellen staatlich gefördert, die ebenfalls den Täter-Opfer-Ausgleich durchführen:
Waage Hannover e. V.
Verein für Konfliktschlichtung und Wiedergutmachung
Friesenstraße 14, 30161 Hannover
Tel.: 0511 700521-40
Fax. 0511 700521-41
E-Mail: info@waage-hannover.de
Konfliktschlichtung e. V.
Kaiserstraße 7, 26122 Oldenburg
Tel. 0441 27293
Fax 0441 3503227
E-Mail: info@konfliktschlichtung.de
Volkshochschule Emden e. V.
Mediationsbüro/Täter-Opfer-Ausgleich
An der Berufsschule 3, 26721 Emden
Tel. 04921 9155-0
Fax 04921 9155-94
E-Mail: mediationsbuero@vhs-emden.de
SKM - Katholischer Verein für soziale Dienste in Lingen e. V.
Lindenstraße 13, 49808 Lingen
Tel. 0591 91246-0
Fax 0591 91246-23
E-Mail: skm@skm-lingen.de
Präventionsrat im Harlingerland e. V.
Isumser Straße 1 - 3, 26409 Wittmund
Tel. 04462 911-0
Fax 04462 911-150
E-Mail: toa@praeventionsrat-harlingerland.de
Fördergrundsätze für die Durchführung des Täter-Opfer-Ausgleichs im Erwachsenen Strafrecht (PDF ist nicht barrierefrei)
(PDF, 0,07 MB)
Informationen hierzu finden Sie im Impressum unter